Samstag, 20.10.2018

Die Ereignisse des letzten Monats

Ein Monat ist vergangen, seitdem ich mich das letzte Mal gemeldet habe…

In der Zwischenzeit ist die Arbeit im Núcleo zur Routine geworden. Mit meiner Flötengruppe studiere ich zwei Lieder für das Patroziniumfest ein. Eines davon ist „Herr du bist mein Leben“, welches es auch hier auf Portugiesisch gibt. Besonders viel Spaß macht mir auch das Tanzen im Núcleo. Neben den zwei brasilianischen Tänzen, die von anderen Betreuern einstudiert wurden, tanze ich mit den Kindern eine Choreografie auf das in Deutschland populäre Lied „Hulapalu“ (hier auch „Babalu“ genannt). Das kommt total gut bei den Kindern an und teilweise werde ich jetzt auf der Straße von ihnen nicht mehr mit einem landestypischen „Oi“ begrüßt, sondern mit „Hodi odi ohh di ho di eh“ (Refrain von Hulapalu).

Erschöpft, aber gut gelaunt nach dem Tanzen.

Neben dem Tanzen im Núcleo bin ich mittlerweile in zwei Tanzgruppen, in denen wir auch Tänze für das Fest einüben. Außerdem findet Samstagabends meist eine Jugendgruppe statt, bei der ich jetzt auch schon öfter war. Dadurch finde ich schnell Anschluss und Jugendliche, mit denen ich mich unterhalten kann. Es ist wirklich schön, wie viele Menschen ich hier jetzt schon kenne bzw. wie viele Menschen mich jetzt schon kennen. In den Tanzgruppen und auch in der Jugendgruppe sind immer Leute, mit denen ich Spaß habe, die mir das Gesagte nochmal langsam erklären und mich miteinbeziehen. Das ist wirklich toll und ich bin sehr dankbar, dass ich das so erfahren darf!

Ansonsten haben wir einmal mit unserer Portugiesisch-Lehrerin Brigadeiros gemacht. Diese zählen zu einer der vielen Spezialitäten der brasilianischen Küche.

Ein Gematsche, das sich lohnt.

Außerdem habe ich mich zusammen mit Schwester Nilma und Schwester Irzilinda an indigene Traditionen herangetraut und wir haben uns Tattoos aus dem Saft der Jagua Frucht gemacht. Dieser wird auf der Haut erst nach ein paar Stunden sichtbar. Da wir uns am Abend „tätowiert“ haben, ist bei mir über Nacht leider einiges verlaufen…

Im Tattoostudio. Die Ergebnisse am nächsten Morgen.

Einer der Nachbarn hat mir einen Ring aus einer Nuss der brasilianischen Tucum-Palme gemacht. Diese Ringe tragen hier viele Menschen als Zeichen und Mahnmal der Solidarität mit den Armen. Obwohl ich die ganze Zeit dabei war, während er den Ring gemacht hat, war ich am Ende trotzdem total aus dem Häuschen, was aus der einstigen Nuss geworden ist.

Falls ich meinen Namen mal vergessen sollte, habe ich jetzt eine kleine Gedankenstütze am Finger, wie er anfängt.

Für ein paar Tagen waren wir auch mit Schwester Joanita in Óbidos, da sie als Franziskanerin von Maria Stern Veranstaltungen bezüglich des Festtags des Heiligen Franziskus (4. Oktober) besucht hat. Während diesen Veranstaltungen habe ich mir die Stadt ein bisschen angeschaut und kam des Öfteren am „Praça de Sant‘ana“ mit Sant’ana-Kirche und Statue vorbei. Die heilige Anna ist die Patronin der Diözese Óbidos und auch meine Namenspatronin. Gewohnt haben wir im Séminario der Diözese. Deshalb haben wir auch mit Bischof Dom Bernardo beispielsweise zusammen gefrühstückt oder sind mit ihm zu den Messen gefahren.

Bischof Dom Bernado, ich, Jakob und Schwester Joanita

Jetzt vor wenigen Tagen waren wir erst mit Schwester Deca zusammen in Santarém und haben dort ein Saxophon und eine Posaune gekauft. Da es in Juruti Velho schon ein Saxophon und zwei Posaunen gibt, können wir nun bald anfangen diese Instrumente zu unterrichten (Ich: Saxophon, Jakob: Posaune). Darauf freue ich mich schon sehr. Genauso wie auf das Fest der „Nossa Senhora de Saúde“, für das wir schon so lange fleißig üben. Ich werde natürlich davon berichten.

Até logo

Eure Anna

Abendliche Stimmung bei einer Bootsfahrt zu einem Fest in einer Nachbargemeinde. Juruti Velho von oben