Berichte von 10/2019

Dienstag, 08.10.2019

Abschließende Gedanken

Willkommen zurück auf meinem Blog!

Nun bin ich schon wieder über einen Monat in Deutschland. Am 28. August habe ich Brasilien verlassen und mich auf den Rückweg gemacht.

Die letzte Zeit in Juruti Velho war noch einmal sehr schön! Ich habe viele Freunde besucht, war jagen, habe Pfeil und Bogen schießen gelernt und das „Festival da mandioca“ im Dorf mitgefeiert. Im vergangenen Jahr sind wir genau zum zweiten Tag des Festivals in Juruti Velho angekommen. Seitdem hatte ich den Wunsch 2019 selbst dabei mitzuwirken und zu tanzen.

So haben also Wochen vorher schon die Proben angefangen, zu denen extra ein Choreograf aus der Stadt Juruti kam. Beim Festival haben wir dann einen Indianertanz aufgeführt, der durch diverse Sprünge und Akrobatikkunststücke mit Stricken und Bambusstäben gar nicht mal so ungefährlich war.
Auch mit den Kindern vom Nucleo habe ich noch einmal einen letzten deutschen Tanz aufgeführt.

Es war wirklich ein schöner Abschluss für meine Zeit in Brasilien und durch das Festival hat sich der Jahreskreis schön geschlossen.

Eindrücke vom Indianertanz Eindrücke vom IndianertanzMein letzter Tanz mit den Kindern vom Nucleo

Jetzt bin ich also wieder in Deutschland, wo in der ersten Zeit auch ziemlich viel los war. Deshalb tat das Rückkehrerseminar mit den anderen Freiwilligen vom BDKJ Würzburg und Bamberg sehr gut, um zur Ruhe zu kommen und das vergangene Jahr zu reflektieren. Durch den Austausch mit den anderen habe ich mich noch einmal bewusst mit meinem Weltwärts-Jahr befasst

Der Aussendegottesdienst vor unserem Einsatz behandelte folgenden Text:

Führe du mich hinaus ins Weite, Gott, und mach meine Finsternis hell.
Zeige mir den Ort, an dem du mich brauchst,
meine Begabungen und Fähigkeiten, meine Liebe, mein Dasein.

Führe mich in die Weite, Gott, zu der Vielfalt von Menschen und Kulturen.
Zeig dich in ihren Traditionen, Gesängen, Tänzen und Geschichten.
Sei dabei, wo wir einander begegnen.
Sei du der deutende Dritte, wenn wir miteinander sprechen
über Freude und Leid, Glaube und Zweifel, über dich.

Führe du uns in der Weite, Gott, und darüber hinaus.
Amen

Ich ging in die Weite und erlebte so viel, was mich für mein Leben bereichert hat und ich bin sehr dankbar diese Chance bekommen zu haben! Als ich ausgesandt wurde dachte ich, der Ort, von dem im Text die Rede ist, sei die Weite. Beim Rückkehrerseminar wurde mir klar, dass es für mich aber die Nähe ist. Ich ging also ins Weite – nach Brasilien – um mir bewusst zu werden, dass der Ort, wo ich meine Begabungen und Fähigkeiten am besten einsetzen kann, hier ist. Ich möchte aber nicht, dass das falsch verstanden wird. Ich konnte mich und meine Ideen auch in Brasilien wirklich gut einbringen und habe in Jugend- und Tanzgruppen mitgewirkt. Trotzdem spüre ich jetzt gerade sehr stark, wie ich mit neuem Aktionismus meinen „alten“ Hobbys nachgehe und wie gerne ich meine Energie beispielsweise in die Ministrantenarbeit hier in meinem Dorf stecke.

Natürlich vermisse ich Brasilien trotzdem sehr. Deshalb ist es schön, dass ich zumindest für ein Jahr noch ein bisschen Brasilien an meiner Seite haben werde. Denn zwei Jugendliche aus den Nachbargemeinden von Juruti Velho werden nun ein Freiwilligendienst in Würzburg absolvieren.

Am Ende des Rückkehrerseminars wurde betont, dass unser Freiwilligendienst mit dem Ende unseres Auslandeinsatzes nicht aufhört, sondern weiter geht. Und genau darauf freue ich mich jetzt!

Mit diesem Gedanken möchte ich schließen und mich bei euch für euer Interesse und eure Anteilnahme bedanken! Vielen Dank!

Eure Anna